Huhu alle ihr “Trailsüchtigen” da draußen 🙂
Es geht endlich wieder los! 2o2o begann bekanntermaßen eh bescheiden, aber wir machen trotzdem was Gutes draus und planen unseren Bike-Sommerausflug in alpine Regionen. Wir sind Osoft & PTZ. Das verspricht erfahrungsgemäß sehr viel Spaß.
Was haben wir vor? Wir wollen in das südöstlichste Tal des Schweizer Kantons Graubünden, genauer in den östlichsten Zipfel, ins Val Müstair / Münstertal . Im letzten Jahr hatte ich zweimal schon das Vergnügen und alle guten Dinge sind bekanntlich.. Dort spricht man neben dem Rätoromanischen umgangssprachlich auch Deutsch, was uns sehr entgegenkommt. Aber viel wichtiger ist die tolle Natur, die uns im Val Müstair erwartet. Und mindestens genauso wichtig: als im Gelände radelnder Velofahrer fühlt man sich bainvgnü oder bainvegni, also immer herzlich willkommen. Begegnungen mit Wanderern, was gar nicht oft vorkommt, waren bisher immer freundlich. Ganz anders wie bei uns in den heimischen Mittelgebirgen 🙁
Zum Einfahren besser gesagt Eintragen nutzen wir den Anfahrtstag für den langen Aufstieg zur Sesvennahütte.
Wir freuen uns auf frische Bergluft, den Duft der Wiesen, die vielen Farben der Felsen, das Plätschern der Bächlein, klare Bergseen, das Pfeifen der Murmeltiere, naturbelassene Pfade, die herrliche Aussicht von oben, laaange Anstiege mit laaaaangen Abfahrten, also einfach auf viele aktive Stunden mittendrin in der Natur! Und hinterher ein freier Kopf.
Wir haben 4 Tage und hier ist der Plan:
Tag 1
Anreise bis Scuol. Aufstieg zur Sesvennahütte.
Für die ca. 1200 Höhenmeter Aufstieg rechnen wir mit mindestens 5 Stunden. Dabei stossen wir unsere Velos durch die imposante Felsenschlucht Val d’Uina und überqueren am Schlinigpass für eine Nacht die Grenze nach Italien.
(Update) Die Sesvenna Hütte fällt leider flach. Wegen Corona zu geringe Kapazität. Ich plane kurzerhand etwas um: Wir übernachten in Tschierv im Münstertal und drehen eine Eröffnungsrunde von hier über den Ofenpass in südliche Richtung Val Mora / Lai da Chazfora Übergang oder nördliche Richtung Plaun da l’Aua / Alp Champatsch, mal sehen was uns besser passt. Die Fuorcla da Rims Runde machen wir komplett am Tag 2, d.h. früher Start ist angesagt.
Tag 2
Wir starten von der Sesvennahütte auf 2258m üNN, radeln wieder zurück in die Schweiz und tragen unsere Velos ganz nach oben auf die Fuorcla da Rims auf 2935m. Voller Spannung tasten wir uns wagemutig in eine sicher nicht ganz einfache Abfahrt auf der wir um die 1700 Höhenmeter bis zurück nach Scuol am Stück verbrennen werden. Gleich zu Beginn des Trails freue ich mich ganz besonders auf einen leckeren Cappuccino mit Aussicht in der Berghütte Chamonna Lischana.
Wieder zurück am Auto überqueren wir auf 4 Rädern den Ofenpass und laufen gegen Mittag in unser Zielgebiet Val Müstair ein. Je nach Zeit und Lust werden wir hier eine kleine oder größere Runde drehen. Im Auge habe ich eine schöne Schleife, die ich vom letzten Jahr kenne: nördlich vom Ofenpass über die Alp da Munt und Alp Champatsch, mit einer wunderbaren Abfahrt nach Tschierv.
Tag 3
Heute haben wir wieder den ganzen Tag auf den Bikes und wollen das mit allen Sinnen auskosten. Es soll gemütlich losgehen mit dem Bikeshuttle hoch zum Passo Stelvio / Stilfser Joch auf 2757m üNN. Hoffentlich rechtzeitig starten wir von oben in einen der bekanntesten Trails der Alpen: den Wormisionssteig. Nie gehört?! Der geplante Pfad führt an einem kleinen Bergseechen vorbei, welcher wenig beindruckt weil kaum noch vorhanden, aber einen tollen Namen hat: “Goldsee”. Der See gab dem Trail seinen Namen. Viel eindrücklicher als der kleine Tümpel ist das allgegenwärtige Panorama des Ortlermassivs. Auf der Abfahrt wird man quasi perdu mit dem König der Ostalpen. Im weiteren Verlauf der Abfahrt haben wir mehrere Optionen. Wir planen weiter mit der Trailprominenz zu flirten und wollen den “Bim-Bam-Trail” bis Trafoi abfahren, wieder hoch mit dem Lift 700 Höhenmeter Körnersparen bis zur Furkelhütte und von hier über die Stilfser und Glurnser Alm bis nach Glurns abrollen. Ich hoffe es reicht noch für ein hausgemachtes Eis im vielgelobten Grünen Baum. Mit dem höchstwahrscheinlich letzten Postauto des Tages (19:09) lassen wir uns wieder rauf nach St. Maria ins Münstertal chauffieren.
(Update) Leider scheint der Wanderweg von der Glurnser Alm für Biker seit 2017 gesperrt zu sein 🙁 Alternativ werden wir die Montoni-Trails um den Hausberg von Prad ansteuern. Von Prad nach Glurns an der Etsch rollen wir dann in der Ebene.
(Update) Die Shuttles für Tag 3 Sta. Maria -> Stelvio und Tag 4 Sta. Maria -> Umbrail sind reserviert..
Tag 4
Am Nachmittag müssen wir schon wieder den Heimweg antreten. Vorher wollen wir es aber nochmal richtig knallen lassen. Wieder lassen wir uns Shuttlen, zum höchsten mit Autos befahrbaren Pass in der Schweiz, den Umbrail. Von hier tragen wir unsere Bikes über 500 HM ganz rauf auf den Gipfel des Piz Umbrail und geniessen die rundum Sicht über der magischen 3K Grenze. Die Abfahrt durch die Felsenwüste ist zunächst etwas einfacher als gedacht und mit zunehmendem Grün zwischen den Felsen kommt der Lai da Rims ins Blickfeld des staunenden Bikers. Im letzten Sommer hatte der Bergsee eine türkisblaue Farbe und schimmerte unwirtlich in der Szenerie. Damals hatte ich diesen Logenplatz der Natur ganz für mich alleine und konnte mich nur schwer davon wieder losreißen. Im weiteren Verlauf zeigt der Trail die Zähne, aber wir sind inszwischen geübt und beenden nach 1700 Tiefenmetern eine tolle Abfahrt in St. Maria, wo wir uns leider von einem der schönsten Flecken dieser Erde schon wieder verabschieden müssen.
Let’s go! 🙂
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