Lago di Garda im September 2002 Weil wir letztes Jahr Ende September viel Regen hatten, wollten wir dieses Mal ein paar Tage früher an den See. Wir konnten uns auf die zweite Septemberwoche (Sonntag 8.9. bis Sonntag 15.9) einigen und hatten tatsächlich mal wieder Glück mit dem Wetter. Das Kernteam Holger alias HTUL, O-Soft alias OTH und Peter alias PTZ war wieder zusammen und wurde hervorragend ergänzt durch Jörg alias HUENI. Treffpunkt für die gemeinsame Hinfahrt war am frühen Sonntagmorgen unser im Frühjahr gekauftes Haus am Weilerer Weinberg. Nach kurzer Begrüssung und einer kleinen Führung durch´s neue Haus, ging es gegen 6:30 Uhr mit den zwei schwarzen Audis auf die A6 in Richtung Brennero. Auf der Autobahn war noch nicht viel los. Deshalb konnten wir zügig fahren und der Durchschnittsverbauch blieb, dank TDI trotzdem erträglich niedrig.. Die ganze Strecke über hatten wir strahlenden Sonnenschein, aber ein paar KM vor dem Lago fing es doch wieder an zu regnen :-(( . Das war uns aber relativ egal, denn wir waren alle heiss auf die Eröffnungsrunde. Sofort nach der Einquartierung in unserem Altstadt-Hotel “Bed & Bike” in Riva, direkt unterhalb der Bastione, ging es dann auch gleich los. 8. September 2002 BASTIONE 320HM, Dist 7.81km, 0:50:18 Std, 9.3km/h Avg, 40.5km/h Vmax Da wir mit unserem neuen Hotel direkt am Einstiegspunkt in diese kleine Tour wohnten, haben wir den mittlerweile schon legendären Kurztrip in die steile Bergflanke des Rocchetta als Eröffnungsrunde ausgesucht. Es fängt ja eigentlich ganz harmlos an. Der Serpentinenweg hoch zum Bastione-Wehrturm ist dank der vielen Kurven nicht wirklich steil (die Lampen sind übrigens auch endlich da!). Und man ist relativ schnell an der Aussichtsterasse angekommen. Der schöne Blick auf das wunderbare Altstädtchen von Riva, mit Marktplatz und Turm und natürlich auf den Lago, verleiht einem die dringend nötige Power für den Rest der Auffahrt … meint man zu diesem Zeitpunkt noch. Dann kommt der zweite Teil der kleinen Schleife … und das ist die HÖLLE. Der teilweise betonierte Weg geht fast senkrecht die Wand hoch. In meiner Erinnerung schien der auch viel kürzer zu sein. Abends lese ich auf dem Moserkärtchen nochmal nach: >35% Steigung!!. Hier zeigte Jörg seine Stärke und flog den Anstieg hinauf. Er ist sogar ein kleines Stückchen höher gefahren wie eigentlich notwendig. O-Soft merkte man an, dass er viel besser vorbereitet war als im letzten Jahr. Ich klebte an seinem Hinterrad und war froh, dass er am grossen Stein anhielt und wir kurz durchatmen konnten. Holger hatte nicht den Biss von der 99er-Auffahrt, als wir, angefeuert von drei italienischen Spaziergängerinnen, den Berg locker bezwingen konnten, und zog es leider vor zu schieben. Mit mehr oder weniger hohem Puls (Jörg rollte uns schon wieder entgegen um zu gucken wo wir bleiben … machte dann kehrt und fuhr uns wieder davon…) kamen wir schliesslich doch irgendwann alle oben an dem ersehnten, ebenen Wegabzweig an. Wenn man nach einem Jahr Mittelgebirgs-Biking im Odenwald und im Taunus dann auf dem flachen Panorama-Forstweg mit der tollen Aussicht auf den direkt unter uns liegenden Lago langrollt, hat man nur noch eine schwache Erinnerung an das was noch kommt … schon der Einstieg in den Monstertrail ist eine Felstreppen-Passage größten Schwierigkeitsgrades. Es folgt dann eine Schlüsselstelle nach der anderen. Das ist unverkennbar das Revier von O-Soft mit seinem unzähmbaren HOOGER. Er rollt einfach über das grobe Felsgeröll und die Kanten drüber, nach dem Motto: “Finger weg von der vorderen Bremse, denn das Vorderrad findet immer seinen Weg …”. Wir konnten nur staunend zuschauen und vorsichtig unser Bestes versuchen, um nicht auf dem steilen Abhang als Lawine zu enden. Trotz allem ist diese Tour die ideale Eröffnungsrunde, denn danach schreckt keine Abfahrt und auch kein Uphill mehr … Wieder in unserer neuen Bleibe “Bed & Bike” angekommen, haben wir das Hotel genauer unter die Lupe genommen. Wir wohnten in zwei direkt nebeneinander liegenden Gartenlauben am Ende eines Gartens, der durch eine uralte Stadtmauer begrenzt war. Einzig die Dusche war etwas knapp bemessen und das Frühstück, wie sich am nächsten Morgen herausstellte, war nicht so optimal sortiert (es gab z.B. diese gefüllten Marmeladecroissants … die nur nach 1200Hm Uphill auf dem Passo-Nota wirklich schmecken). Aber wir waren auch ziemlich verwöhnt vom letztjährigen Frühstücksbuffet im Centrale. Ansonsten haben wir uns in Riva ganz wohl gefühlt und wenn sich diese Kleinigkeiten bis zum nächsten Jahr etwas verbessern, dann sind wir vielleicht wieder im “Bed & Bike”. 9. September 2002 BIOTOPO MAROCCHE DI DRO 1070HM, Dist 34km, 4:31:44 Std, 10.0km/h Avg, 59.7km/h Vmax (mit der Anfahrt von Riva nach Arco ist die Tour 60.54km lang) Nach der gemütlichen Anfahrt, über die teilweise neu angelegte Hafen-/Strandpromenade von Riva, ging es zuerst nach Arco in die Freemaster-Bar zum lecker Cappuccino geniessen. Eigentlich ist am Ende der Tour noch ein Freemaster-Besuch geplant, aber leider kommen wir meistens wegen Einbruch der Dunkelheit nicht mehr dazu gemütlich in der Sonne zu sitzen. Später mehr dazu … Um die Runde fahrtechnisch noch etwas aufzuwerten, haben wir vor der Fahrt in die Marocche die Schleife über das Dörfchen Laghel gehängt. Nach kurzem Asphaltuphill kommt eine ganz interessante Trailabfahrt. Ein idealer Einstieg für grössere technische Herausforderungen. Wieder an der Sarca angekommen, geht´s auf idyllischen Pfaden vorbei an Apfelbaum-Plantagen (die Golden Delicius waren lecker), durch die Steintrümmerwüste der Marocche. Unterwegs wurden wir einmal von einem anderen Biker überholt, was bei Jörg sofort den Antriebsturbo aktiviert hatte .. Der andere Biker schien aber fahrtechnisch und konditionell ein Crack zu sein, so dass selbst Jörg, auf dem allerdings auch steilen und holprigen Pfad, nicht hinterher kam. Am Ende einer längeren Genussfahrt mündete der Singletrail oberhalb des, aus diesem Winkel hellblau schimmernden, Lago di Cavedine. Hier hiess es aufpassen, dass man bei der tollen Aussicht nicht plötzlich vom Weg abkommt. Über´s Castel Drena ging es nochmal eine längere Auffahrt hoch nach Braila. In dieser etwas abgelegenen Gegend wohnen Leute, die Gefallen an kleinen Buddhas und zackigen Spiegeln im Wald haben … Als wir den Sattel endlich überquert hatten, war eigentlich das fahrtechnische Highlight “unterer Pianaura-Trail” geplant. Leider sind wir einen Abzweig zu früh von der Strasse abgebogen und mussten nach kurzem Abstecher ins Unterholz zu Fuss wieder zurück zur Strasse. 200m weiter kam dann der richtige Abzweig, aber es wurde leider schon dunkel. Da es keinen Sinn machte den schwierigen Pfad ohen Licht zu fahren, sind wir gemütlich die Fahrstrasse an den Kletterfelsen vorbei bis nach Arco zurückgerollt. Dabei konnte man in der Dämmerung wunderschön die flackernden Lichter im Sarca-Tal bis hin zum Brione sehen. Ein besonderes Highlight war dann auch die Rückfahrt auf dem unbeleuchteten Radweg nach Riva. Eine paar italienische Fussgänger wurden fast übersehen und konnten dem Crash nur entgehen, weil man in letzter Sekunde ihre leuchtenden Glimmstengel erkennen konnte. Diese etwas unscheinbare Tour ist eine wunderbare Kombination einiger schöner Trailpassagen in der Marocche. Man fährt zwar auf keinen höheren Berg, aber in der von uns gewählten Variante, hatten wir eine gute Mischung von Anstiegen und abwechslungsreichen Downhills. 10. September 2002 MONTE CASALE 2 1300HM, Dist 24.53km, 2:39:16 Std, 9.2km/h Avg, 45.1km/h Vmax Wie jedes Jahr wollten wir auch diesmal die eine oder andere neue Moser-Tour ausprobieren. Und auf dem Monte Casale war noch keiner von uns. Bei der Marocche-Tour konnte man von unten immer wieder auf den Casale schauen. Also war klar, dass wir heute den Blick von oben geniessen wollten. Dazu mussten wir allerdings zuerst mit dem Auto bis nach San Giovanni auffahren. Die unzähligen Kurven auf dem schmalen Strässchen waren für die Audis eine feine Herausforderung. Immer wieder überholten wir Biker/innen, die sich schwitzend den Berg hochquälten. Jörg tat es spürbar in der Seele weh, dass wir die ersten 1000 Höhenmeter der Tour mit dem Auto gemacht haben. Der Startpunkt der Tour war schnell gefunden, dann ging es einen anfangs steilen Forstweg hinauf zur Malga Val Bona. Leider musste Holger, mangels Fitness, bereits beim ersten kleineren Anstieg aus dem Sattel, um seinen Votec-Boliden zu schieben. Für ihn war die Tour kein Spass, weil er fast die gesamte Auffahrt zu Fuss unterwegs war. Für das nächste Jahr hat er Besserung gelobt und uns hoch und heilig mehr Trainingsfleiss versprochen … Bis zu der Alm war die Tour nichts besonderes, aber dann ging es auf einem sehr abwechslungsreichen Waldpfad weiter. An einer im Moser beschriebenen “Abkürzung” mitten im Wald, hatte Holger genug vom Dauerschieben und wollte auf uns warten. Wir machten die Schleife dann zu dritt. Die anfangs extrem steile Anfahrt sollte sich aber lohnen. Der Waldtrail ging zwischenzeitlich direkt an der Hangkante entlang, 1000m senkrecht über der Marocche! Wir machten eine Fotosession und hatten dabei weiche Knie. Nachdem wir wieder mit Holger zusammen getroffen waren, kamen wir an der Quelle “Auqa del Duson“ vorbei und konnten unsere Wasservorräte auffrischen. Das dauerte allerdings seine Zeit, denn das Wasser kam nur tröpfchenweise aus dem Berg. Schließlich erreichten wir das sonnige Gipfelplateau des Monte Casale und der Moser hatte wirklich nicht zuviel versprochen. Das Panorama war überwältigend ! Wir hockten in schwindelnder Höhe direkt an der Hangkante und blickten senkrecht nach unten ins Sarca-Tal und auf das gewaltige Brenta-Massiv. Gigantisch! Nach ausführlicher Fotosession ging es an den Downhill. Da es auf der anderen Seite des Casale nur 90Grad abwärts ging, mussten wir auf dem Anfahrtsweg zurück. Der Waldtrail war aber in jedem Fall eine erneute Befahrung wert. Leider platzte O-Soft unterwegs an seinem Leih-Sc(hr)ott der Hydraulikschlauch der Scheibenbremse, was die Bremse völlig unbenutzbar machte 🙁 . Mit diesem Handycap ging es weiter bis zur Malga Val Bona. In der Nähe sollte eigentlich der “Sentiero dei Russi” abzweigen, den wir aber trotz längerer Suche nicht finden konnten. Da es schon wieder dunkel wurde, mussten wir den gleichen Waldweg zum Parkplatz zurückrollen, den wir gekommen waren. Über´s Web habe ich jetzt rausbekommen, daß die Weg-Beschreibung im Moser an dieser Stelle nicht richtig ist. Der Abzweig vom Waldweg an diesem Steinhäuflein war korrekt. Dann ging´s von dem Pfad irgendwann rechts ab und gleich wieder links und man mündete wieder auf dem Forstweg. Da dachten wir damals das kann nicht stimmen. Aber man muss ein Stück weiter auf dem Forstweg fahren und biegt dann wieder links ab. Die Stelle muss mit einer grossen rot-weissen Markierung auf dem Boden versehen sein. Der dann folgende Sentiero dei Russi soll ein toller Singletrail sein. Das nächste Mal wissen wir Bescheid …

11. September 2002 CAPANNA GRASSI 650HM, Dist 19.50km, 1:44:28Std, 11.2km/h Avg, 42.9km/h Vmax An diesem Tag kamen wir alle irgendwie nicht so richtig in Fahrt. Vielleicht lag das an dem historischen Datum mit der Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse vor einem Jahr ? Als erstes musste das defekte Scott von O-Soft zurück gebracht werden. Wir wollten auch den Dumpfbacken im Scott-Center deutlich klar machen, dass die kaputte Bremse uns schön die Tour “vermasselt” hatte. Und tatsächlich bekam O-Soft die Option, sich kostenlos ein Scott-Bike ausleihen zu können. Nach einigem hin und her haben wir uns dann schließlich auch das Ding geholt. Holger war für eine lockere Brione-Runde, alle anderen waren unentschlossen. Wegen des guten Wetters wurde Holger kurz überstimmt und wir sind in Richtung Capanna Grassi gestartet. Aber irgendwie wollte bei der Strassenauffahrt über die Bergdörfchen Deva, Pranzo und Campi nicht so richtig gute Laune aufkommen. Nach einer ausgiebigen Panini-Session, sind wir dann, nach kurzer Diskussion mit Holger – es fehlten ja schließlich noch ca. 500HM bis zur Capanna, über Righi in die Abfahrt eingestiegen. Aber mit Holger war nicht mehr zu spassen und so freuten wir uns gemeinsam auf die bevorstehende Abfahrt. Es ging direkt auf den ehemaligen Adrenalina-Downhill steil abwärts zurück zur Bastione. Die harte Geröllabfahrt stellte sich schließlich als knüppelharte Materialschlacht heraus. Allerdings merkten OTH und ich zunächst nichts von den technischen Problemen unserer Kumpels. Wir haben etwa eine halbe Stunde auf der Bastione-Terasse gewartet und sind dann runter in die Stadt gerollt. Die Jungs waren auch nicht im Hotel, also sind wir alleine auf der Gardesana ein Stück in Richtung Limone gerollt, um den Wanderweg von der Ponale herunter zu prüfen. Schließlich wollten wir am nächsten Tag zum Tremalzo und am Ende der Tour stand die alte Ponale Strasse, die kurz vor Riva nach zwei Jahren immer noch voll gesperrt war. Aber der Wanderweg sah befahr- bzw. begehbar aus und so freuten wir uns auf den Tremalzo. Auf dem Rückweg ist es dann passiert: mein Hinterrad blockierte plötzlich und nach kurzem Check stellte sich heraus, dass die Felge auf der Innenseite geplatzt war. Damit platzten natürlich auch die Träume von der morgigen Tremalzo-Tour: Bike-Wartung stand zuerst auf dem Programm. Aber unsere Kumpels hatte es mindestens genauso hart getroffen: Jörg ist der Schlauch geplatzt und der Mantel war unbrauchbar. Holgers Scheibenbremse hatte sich durch die grosse Hitzeentwicklung eiförmig verbogen und funktionierte nicht mehr. Jörg war (heiss auf den Tremalzo – er wusste ja nicht, dass es noch mehr technische Ausfälle gab) schon mal seinen Schlauch tauschen gegangen. Holger und ich machten uns, nachdem wir bereits einige Bikeläden abgeklappert hatten, auf den Weg nach Arco zu Maurizio Giuliani´s Bikeladen. Wir waren das erste Mal da und hatten schon viel Gutes gehört. Wir wurden nicht enttäuscht: die Räder konnten wir da lassen und hatten als Abholtermin Morgen Vormittag. Wie wunderbar! Aber nachmittags auf den Tremalzo war trotzdem nicht drin …

12. September 2002 CIMA DI TIGNALGA 1250HM, Dist 30.92km, 3:18:47Std, 9.3km/h Avg, 62.2km/h Vmax Heute war also leider nichts mit Tremalzo. Nach dem Frühstück mussten wir als allererstes unsere frisch geinsteten Bikes abholen. Maurizio hatte seinen Job gemacht und Holger und ich konnten mit unseren reparierten Boliden zurück nach Riva fahren. Damit war der Tag gerettet und wir nahmen wieder eine noch nie gefahrene Moser-Tour in Angriff. Der Moser sprach von einem Trailtrip der Superlative und wir/ich konnte(n) einfach nicht widerstehen. Zuerst stand eine längere Autoanfahrt über Limone in die Berge oberhalb von Tremosine an. Start war in Tignale-Gardola, wo wir auf altbekannter Asphaltstrasse zum wunderschön gelegenen Rifugio Piemp hochkurbelten. Gleich am Ortsausgang in Gardola ist die Auffahrt ziemlich steil und Jörg nutzte die Gelegenheit seine Ausdauer anzutesten, d.h. bis zum Piemp hatten wir ihn nicht mehr gesehen. Auf der Strasse sind wir übrigens im letzten Jahr in einen längeren Platzregen gekommen. Nach ausgiebigem Genuss der, heute relativ sonnigen Atmosphäre am Piemp, ging es weiter durch die geniale Berglandschaft zu den Passos “d´Ere” und “Scarpape”. Nach längerer Genusstour durch die steinigen Karrenwege, kam dann ein kleiner Abzweig und man landete auf einem schmalen Trail der fast eben bis zum Cima di Tignalga führte. Direkt vom Gipfel hat man eine gigantische Aussicht über die tiefen Schluchten des Valle San Michele bis hinunter zum Lago. In anderer Richtung konnte man den Tremalzo vermuten, was die Vorfreude auf den nächsten Tag bis ins unermessliche steigerte. Nachdem wir uns vom umwerfenden Panorama losgerissen hatten, freuten wir uns auf das Sahnehäubchen der Tour: 800 Höhenmeter in 4 Kilometern (!) auf einem schmalen Bergpfad mit unendlich vielen Kehren. Leider am Anfang durch grobes Geröll und extreme Steilheit kaum fahrbar. Aber dann war es Genussbiken pur, vorausgesetzt man hatte die nötigen Kraftreserven und natürlich die erforderliche Fahrtechnik dafür … Orginaltext Moser: “.. Mountainbiken in höchsten Dimensionen ..”. Jörg trailte sich in einen gefährlichen Rausch, nachdem er die eine oder andere Kehre “gestanden” hatte.

Er war plötzlich zu höherem Risiko bereit. Und prompt wurde er bei einer kleinen Unachtsamkeit bestraft und über den Lenker gehebelt. Zum Glück ist nichts Schlimmes passiert, ausser einer blutenden Schürfwunde am Knie. Aber der Übermut war dann erstmal wieder gebremst. Und Holger haderte des öfteren mit seinen Kraftreserven. Man konnte ihn meist laut fluchen hören, wenn mal wieder die Konzentration fehlte, um die Kehre zu stehen. In der Regel musste es dann sein Votec ausbaden und wurde vor lauter Wut ins Gras geschleudert. Nach endlosem Trail landeten wir wieder auf der Fahrstrasse und rollten gemütlich zurück nach Gardola. 13. September 2002 TREMALZO 2550HM, Dist 59.48km, 5:41:17Std, 10.4km/h Avg, 46.0km/h Vmax Der Höhepunkt des diesjährigen Lago-Urlaubs war gekommen ! Der Tremalzo stand endlich wieder mal auf dem Tourenprogramm ! Nachdem O-Soft und ich vorgestern die Abfahrt über den Wanderweg von Pregasina gecheckt hatten, war die Runde festgelegt: Limone -> Nota -> Tremalzo -> Nota -> Passo Rocchetta -> Pregasina -> Riva. Leider konnten wir am Abend Holger nicht überreden, mit auf den Tremalzo zu fahren. Er wollte sich gemütlich mit dem Shuttle hochkutschieren lassen und mit uns nur die Abfahrt mitmachen. Zuerst dürften wir sehr früh aufstehen, um die Fähre nach Limone nicht zu verpassen. Auf das Frühstück mussten wir zum Glück doch nicht verzichten und konnten uns im Vorbeigehen einiges einwerfen und sogar welche von den übel riechenden Marmeladecroissants als Notvorrat in die Tasche stecken. Dann ging es runter an den Hafen. Die Stimmung im Hafen war faszinierend. Keine Touristen, nur wenige Einheimische die ihrer Arbeit nachgingen. Das Wasser war glatt und die Häuserfassaden spiegelten sich darin. Leider sah das Wetter nicht wirklich vielversprechend aus. In der Nacht hatte es geregnet und die Wolken hingen sehr tief. Es sah so aus als ob es jeden Moment wieder anfangen wollte zu regnen. Und es war ziemlich kalt. Aber pünktlich um 8:00 Uhr legte die Fähre vom Kai ab und wir waren, zusammen mit ein paar von ihren Touren prahlenden Ösis, auf dem Weg nach Limone. Gegen halb neun legte die Fähre in Limone an. Die grossen Cafes an der Promenade waren noch zu, aber wir fanden doch eins, wo die Polster schon auf den Stühlen lagen und haben uns einen Cappuccino und Toast bestellt. Um 9:15 Uhr ging es dann endlich los. Zuerst musste die Rampe durch die Altstadt bezwungen werden und dann ging es auf die, heute irgendwie ungewöhnlich steile, Fahrstasse in Richtung Vesio. Hier hatten wir Jörg dann das letzte Mal gesehen. Osoft und ich haben es relativ langsam angehen lassen, weil wir sehr genau wussten, welche Tortur noch vor uns lag … An der Kirche oberhalb von Vesio angekommen, klingelte Osoft´s Handy. Holger hatte leider schlechte Nachrichten: wegen dem unberechenbaren Wetter ging der gebuchte Shuttle nicht und HTUL’s geplante “Aufstiegshilfe” fiel ins Wasser. Was tun ? Wir quatschten ein bisschen rum, wollten aber auch nicht umkehren. Jörg war unerreichbar und wir hatten schon die ersten 700 Höhenmeter geschafft. HTUL machte dann einen auf Rentner und entschied sich für einen bikefreien Tag mit Stadt- und Einkaufsbummel in Malcesine. Wir wollten weiter fahren solange das Wetter mitspielte. Über die streckenweise neu geteerte und scheinbar endlos lange Strasse durch´s Valle di Bondo ging´s hoch bis zum Passo Nota auf 1198m. Das Refugio war geöffnet, innen wärmte ein schönes Feuerchen und wir haben die Gelegenheit für eine längere Pause genutzt. Dabei haben wir uns die Marmelade-Croissants aus unserem Hotel reingezogen und erstaunlicherweise haben die nach den 1200 Höhenmetern ganz lecker geschmeckt – komisch. Dann ging es weiter auf die Tremalzo-Schotterstrasse, mittlerweile fast eine “Biker-Autobahn”. Zum Glück war heute wegen den schlechten Wetteraussichten nicht so viel los. Die Gerüchte um eine vollständige Renovierung der Strasse bestätigten sich zum Glück nur teilweise. An einigen extrem steilen Passagen war der Weg befestigt und man hatte das Gefühl, dass der Belag nicht mehr so grobschottrig war, wie früher – eigentlich ein bisschen schade. Aber die Auffahrt ist definitv leichter geworden. Das Wetter fing dann langsam an mitzuspielen. Je höher wir kamen, desto heller wurde es und irgendwann kam die Sonne durch die Wolken durch und wärmte uns schön den Rücken. Gegen 14 Uhr hatten wir dann den Tunnel in 1863m Höhe erreicht und waren ca. 15 Minuten später am Refugio Garda angekommen, wo uns Jörg schon sehnsüchtig und mit kalten Füssen erwartete. Jetzt musste zuerst mal die Pasta ausgetestet werden. Auf diesen Berg Nudeln hatte ich mich schon gefreut, seit wir vor 4 Jahren, wegen unüberwindbaren Schneefeldern vorzeitig umkehren mussten. Die Pasta alla Casa zerging einem auf der Zunge. Die Rechnung habe ich – zur Erinnerung – übrigens heute noch im Geldbeutel. Gegen viertel nach drei machten wir uns auf den Rückweg. Zuerst mussten wir von 1705m vom Refugio wieder auf die 1863m beim Tunnel kommen und nach der langen Auffahrt war das nicht so ganz einfach die Muskeln wieder zum Arbeiten zu bewegen. Aber die Vorfreude auf die Abfahrt gab einem genug Power, um den 150Hm Anstieg zu packen. Leider blieb der Monte Tremalzo mit seinen 1974m im Nebel verborgen. Also ging´s durch den Tunnel und dann auf die endlos lange Abfahrt zurück zum Nota. Nach diesem Hochgenuss und mittlerweile sehr sehr angenehmen Temperaturen mussten wir uns eine halbe Stunde in die Sonne legen. In Gedanken ist man die Abfahrt nochmal durchgegangen. Dann ging es an den kurzen, aber relativ steilen Anstieg zum Passo Bestana und schließlich auf schönen Hochwegen zur Bocca die Fortini (1243m). Irgendwo auf dem Weg zum Passo Guil (1209m) stand ein Sackgassen-Schild, wohl damit man nicht umsonst bis Pregasina abfährt. Aber wir hatten ja zum Glück zwei Tage zuvor den Schleichweg zur Gardesana geprüft und haben das Schild einfach links liegen lassen. Wir cruisten genüsslich über den Trail und nutzen jede Kurve und alle Bodenwellen optimal aus. An einer grossen Bodenwelle krachte dann leider die Schraube meiner Sattelstütze und hebelte mich vom Bike. Mit einer dicken Packung Tape konnte der Sattel notdürftig an der Stütze fixiert werden, so dass ich die Fahrt fortsetzen konnte. Wir hatten immerhin noch über 1000 Höhenmeter zu vernichten. Der schmale Waldweg Sentierro 422 direkt nach dem Passo Rocchetta (1159m) hatte es mit dem “Wackelsattel” natürlich in sich. Ich konnte mich nicht mehr auf den Sattel setzen und als Führung war das Ding auch nicht besonders gut geeignet – ein ganz neues Fahrgefühl. Nach endlosem Downhillen erreichten wir über die Malga Palaer (943m) schließlich Pregasina (534m). Es war ein tolles Gefühl endlich mal wieder durch das kleine Dörfchen zu rollen. Dann ging es über die Absperrung auf das alte Ponalesträsschen, bis zu dem Wanderwegabzweig, der am Ende der Tour nochmal eine technische Herausforderung darstellte. Schließlich kamen wir wieder auf die Gardesana und rollten gemütlich durch die beiden langen Tunnels zurück nach Riva. Im Hotel erzählte un Holger von seinen Einkaufserlebnissen in Malcesine, die natürlich nicht zu vergleichen waren, mit unseren Erlebnissen des Tages. Fazit: Die Tremalzo-Runde ist zusammen mit der Pasubio-Tour mit das Beste was man mountainbike-technisch am Lago erleben kann. 14. September 2002 BRIONE 300HM, Dist 11.28km, 1:06:03Std, 10.2km/h Avg, 32.7km/h Vmax Der Klassiker Monte Brione soll ja angeblich vieles an (Biker-)Attraktivität verloren haben, weil die legendären Treppen am Panorama-Trail in den vergangenen Jahren durch einige Umbauarbeiten entschärft wurden. Letztes Jahr sind wir die nassen Holztreppen mit den Scott-Fullys runtergedriftet und waren so von der Performance begeistert, dass wir die Höhe der Stufen gar nicht mehr bemerkten. Dieses mal waren die Bedingungen optimal: unsere eigenen Bikes unterm Hintern und trockenen Boden. Die Auffahrt durch die Olivenhaine auf der flachen Seite des Brione war relativ locker. Es sind ja auch nur 300 Höhenmeterchen. Auch Holger legte sich nochmal richtig in´s Zeug, war doch das Ende des Anstiegs absehbar. Kurz vor dem kleinen Tunnel, der zu dem Ausguck des ehemaligen östereichischen Beleuchtungs-Batallion führt, mussten wir Jörg allerdings abrupt stoppen, sonst wäre er – in gewohnter Auffahrtsgeschwindigkeit – glatt dran vorbei geflogen. Aber das Vorwärtstasten durch den dunklen Tunnel hat sich wieder gelohnt: der Ausblick von der Klippe des Brione über die Sarca-Mündung auf Torbole und die dahinter liegenden Berge ist fantastisch. Oben angekommen, wurden zunächst die obligatorischen Runden über den alten Bunker gezogen und – wie immer – hat jeder vor der Steilrampe wieder verweigert … wir wissen ja, dass es geht … Und dann ging es auf den Panorama-Trail, der oft sehr nah an der Klippe vorbeiführt. Mit grosser Lockerheit angegangen, stellten wir relativ schnell fest, dass hier immer noch höchste Konzentration und gute Fahrtechnik von Nöten ist. Und es hat wieder tierisch Spass gemacht, eine Stufe nach der anderen zu nehmen und anschließend zu gucken wie die Kumpels die Schlüsselstellen passieren. Jörg hatte im Laufe der Woche auf den teilweise sehr fahrtechnik-orientierten Abfahrten einiges dazu gelernt, musste aber doch gnadenlos feststellen, dass eine unsanfte Landung mit den Weichteilen auf der Querstange ziemlich schmerzhaft ist. Eine Sekunde unkonzentriertes Fahren oder etwas Übermut reicht aus und man wird gnadenlos dafür bestraft. Umso schöner ist das Gefühl eine Schlüsselstelle unbeschadet gemeistert zu haben. Auch Holger kam am Brione wieder auf seine Kosten und konnte uns die Qualitäten seiner Federungssysteme am Votec unter Beweis stellen. Ich denke, der Brione hat auch nach den Sanierungsmassnahmen nichts von seinem Reiz verloren und muss bei jeder Lago-Woche mindestens einmal auf dem Programm stehen. Es ist ja gar nicht mehr so lange bis zum nächsten Bike-Trip an den Lago !! PTZ, Sonntag den 16. März 2003 22:00


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