Diese vier Tage am Lago waren so intensiv, dass ich bis heute Zeit gebraucht habe, um die ersten Inhalte zusammenzutragen!

Wir hatten dieses Jahr erstmalig unseren Bikekumpel MAC80 mit auf den Trails. Das war eine gute Idee. MAC80 ist vor allem aus den MTB-News.de bekannt und er war mit seiner Go-Pro unterwegs. Der Produktname dieser kleinen Kamera wurde unser Motto.
Wir erreichten vereinbarungsgemäß Malcesine nach der Mittagszeit. Der Brenner lief sehr gut, unser Hunger konnte durch belegte Brötchen im Zaum gehalten werden und die Temperaturen wurden nach dem Brennerübergang spontan sommerlich > 22 Grad. Mit erreichen des Sees machten wir unsere obligatorischen Aufnahmen, denn so und heute hatten wir es ja noch nie geknipst 🙂
MAC80 sollte mal gleich unsere eingefahrenen Rituale kennenlernen. Er hat im Audi hinter dem Fahrer gekauert, was für einen großgewachsenen Kerl schon zur Tortour werden kann. Die drei Bikes samt einiger Ersatzteile (z.B. Gabel, etc.) lagen fein säuberlich getrennt durch feinstes Laken im Kombi übereinander. Der Rest verteilte sich irgendwie chaotisch im Kofferraum. Meine gesamte Wäsche war in der Ersatzradmulde – ohne Tasche – was sich als nicht so praktikabel herausstellt, da das erste Umziehen in einem öffentlichen Parkhaus stattfand, wo mir das lästige Suchen viel Zeit gestohlen hat. Nun waren wir also in Malcesine. Deshalb, weil hier die Funivia Monte-Baldo abfährt. Sie hieft die Biker alle Stunde auf den Rücken des Baldo. Von hier aus hat man schon recht viele Möglichkeiten, einen angebrochenen Nachmittag standesgemäß zu verbringen. Wir wollten Höhe vernichten und am El-Signor vorbei schauen. Doch zunächst hatten wir auch Hunger. Die Seilbahn Tickets kauften wir erstmal gleich und schauten dann nach einer Pizzeria – oder ein paar Pfunden Pasta.
Mit den gekauften Tickets lief aber auch die Uhr, denn die Funivia wollte um 14:15 abheben – sie würde auf uns wohl eher nicht warten – auch wären die 48 EURonen weg. Der Kellner in der unterhalb der Talstation rechts gelegenen Pizzeria wunderte sich nicht schlecht, als wir die um 13:56 geliefrte heiße Pizza in sehr wenigen Minuten verschlungen hatten, den Apfelschorle nachgeschüttet hatten und nur noch zahlen wollten und zwar pronto. Mit diesem Fastfood im Magen erreichten wir die Bergstation schon wenige Minuten später. Der Ausblick war wie die ganzen vier Tage gigantisch, denn das Licht war einfach toll. Es war sonnig mit weinigen weißen Wölkchen und sehr hohe Transparenz. Das lag sicher auch daran, dass es noch die Tage vorher ordentlich geregnet hatte.
Nun, was macht man in einer Gondel voll mit Bikern? Man mustert die anderen Biker und vor allem deren Geräte. Und da waren schon ganz schöne Boliden dabei. Man hofft dann im geheimen, dass man sich auf dem Trail wieder trifft und durch eine Stunt-ähnliche Performance die teuersten Teile in den Schatten stellt.
Unsere Abfahrt führte nach Norden – Luftlinie Torbole. Der erste Fotopoint liegt auch schon nach wenigen Metern vor einem. Die halbe Stunde hier, mit reichlich Zuschauern, haben wir schon mal genossen. Der Bolide aus der Gondel suchte noch mit unserer Hilfe und einiger Karten, nach der richtigen Abfahrt, ließ es dann aber vor uns angehen.
Wir versuchten unser Glück auf der gleichen Abfahrt, spürten aber relativ schnell, wie anders unsere Heimrunden im Vergleich zum Lago sind. Auch den Boliden konnten wir nicht mehr einholen. Die ersten richtig steilen Stücke waren Knochenarbeit. So kamen auch schnell die ersten Spuren an Schienbein und Wade. Am ersten Sattel ging es wieder in einer leichten Kehre zur Lago zugewandten Seite. Der enge Einschnitt, der uns wieder mindestens eine halbe Stunde für eine Fotosession kostete, wurde mir erst abends als der “El-Signor” bewußt. Das lag vielleicht auch daran, dass meine Basis für die Foto’s nicht DER Punkt war, an dem man DIE besten Foto’s von dieser Stelle schießt.
Die Abfahrt war nun zur Lagoseite hin sehr abwechslungsreich. MAC80 und PTZ konnten Ihre Kehrenumsetz-Kenntnisse gewinnbringend einsetzen, während ich versuchte, um die Kehren zu eiern.
Es geht lange, sehr lange bergab und es macht super viel Spaß.
Unten in Navene gibt es eine gute Eisdiele, wo man sich die ersten Erfahrungen schon mal schön erzählen konnte. Gleich weg von der Eisdiele, holte ich mir am gegenüberliegenden Bordstein einen “Snakebit”. Ist das nicht doof?
Geflickt und weiter. Malcesine empfing uns wieder mit einer Überraschung. Die Tür zum Pakrhaus war verschloßen und unsere Parkkarte war leider noch im Auto – ich sagte ja schon, die Klamotten in der Ersatzradmulde ist Mist! Ich hatte einfach vergessen dieses blöde Ticket in meine Bikeshort zu stecken. Na gut, wozu gibt es denn Handy’s. PTZ und MAC80 gingen auf die Suche, wie man ggf. auch in das Parkhaus einbrechen könnte. Ich telefonierte mit einer italienischen Garagenverwaltung in Verona. So viel ich verstehen konnte, schicken die innerhalb einer Stunden jemanden vorbei. Mein Telefonat wurde belauscht. Vom gegenüberliegenden KTM-Test Center. Die netten Herren dort und vor Allem der Barbesitzer schließt gegen Abgabe von 10EUR die Tür gerne auf. Er hat nämlich einen Schlüssel dafür. Ich glaubte ich spinne. Dann kamen aber weitere Parker vorbei. Im nachhinein, waren ausser uns noch zwei Auto’s in der Garage, die mit ihrem Ticket die Tür ganz einfach aufmachten. Ich stellte den Mülleimer in die Tür, vielleicht kommen ja meine zwei Bikekumpels heute noch mal wieder?
Mein Ticket fand ich in der Jeans von der Anreise wieder. Das Freimachen des Tickets war die nächste Hürde, es sollte gleich der ganze nächte Tag mitbezahlt werden. Ein Angestellter schlappte im Parkhaus umher und verriet uns, wir sollten es an der Seilbahnstation bezahlen, das kommt irgendwie so auf 4,50 statt 25.
Das klappte auch erfolgreich. Nachdem wieder alles im Audi war, fuhren wir vor das Rolltor. Die Schranke dahinter öffnete sich durch unser Ticket, bloß nicht das Rolltor. Wir machten den Motor mal vorsorglich aus und warteten geduldig, bis auf wundersame Weise sich das Rolltor öffnete und später auch die Schranke. So entlassen gondelten wir in unser Hotel, welches wir für Lago2010 zum Ersten Mal gebucht hatten – Centrale war ja voll!
Die Leute dort waren sehr nett. Es gab die Möglichkeit vor dem Hotel zu parken und nach dem Ausladen auf einen reservierten Parkplatz zu fahren, 100m vom Hotel entfernt. Die Bikegarage entpuppte sich als ehemaliger Frühstücksraum des Hotels, diente aber dem Zweck vollkommen. Der ganze Laden hat schon die besten Zeiten hinter sich lockt aber mit morbidem Charm. So sehen Gebäude in Italien aus. Zu Hause gibt man für diesen Look Unmengen aus. Unser Zimmer war ganz oben, also hatten wir heute doch noch einen Uphill zu stemmen. Die folgenden Tage war es in der Tat etwas stärker spürbar, wenn wir abends erschöpft von der Tour zurück kamen.
Nun kamen leider einige unliebsame Überraschungen auf uns zu, die wir in der gegebenen Zeit ganz gut gemeistert hatten, die an dieser Stelle aber nicht erwähnt werden.

– bald mehr hier!


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