12.9.2013 Monte Pasubio, Rifugio Achille Papa Wir starten in Anghebeni direkt neben der örtlichen Feuerwehr. Hier ist der Buswendeplatz und wenn nicht gerade wie heute, drei Busse gleichzeitig anfahren, kommt man direkt auf einen freien Stellplatz, wo das Auto für zwei Tage sicher parken kann. Hier ziehen wir uns auch die Bikeklamotten an und überlegen sehr genau, was wir in unsere Säcke packen. Ich hatte mir gerade erst gestern beim Denfeld einen neuen Deuter Trans Alp 30 Liter zugelegt, der hat erstaunlich viel Platz. Immer wieder fällt mir noch etwas ein und ich stecke es irgendwo rein. Der Tag fing mit 4:30 früh an, aber nur so ist es möglich, jetzt um 14:30 auf den Trail zu gehen. Zum Rifugio ist es ja schon ein schöner Anstieg von 1500 hm und der Weg wird zunehmend schwieriger, wie wir aus den vergangenen Auffahrten hier schon sehr genau wissen. Aber vorher rollen wir die Asphaltstrasse bis zum Passo Fugazze, suchen die vor Jahren hier liegen gelassenen Handschuhe im Geiste und nehmen 2 Cappuccis. Jetzt geht es links über die Strasse und auf das Schotterband. Mit einigen Pausen auch um uns selber sicher zu werden, Ja, wir biken wieder in Italien, erreichen wir den Tunnel in Regenjacken, denn es hat leider begonnen leicht zu regnen. Hinter den Tunnel wird es von der Szenerie immer so dramatisch, dass wir mehrmals Fotostops einlegen und somit erst um 19:30 das Rifugio erreichen. Es ist ein seltsames Gefühl. Alles ist ruhig rund herum, innen sieht man Licht. Wir ttragen die Bikes auf die Terrasse hoch, wohl damit sie keiner klaut. Aber es ist eh keiner mehr unterwegs. Man kommt in die Hütte uns sieht, dass man hier die Schuhe wechseln soll. Wir holen uns jeder ein Paar Plastiklatschen. Im ersten tock ist ein wenige Leben zu hören. Wir treten ein und sehen eine Gruppe von Leuten ganz hinten an der Wand sitzen. Es scheinen Biker zu sein, vielleicht 9 Leute. In der Küche wir fleißig gewerkelt und es begrüßen uns auch eine Handvoll Italiener. Ich frage nach der Reservierung und bekommen das Zimmer gezeigt. Wir benötigen Hüttenschlafsäcke, auch davon bekommen ich zwei. Wir entscheiden uns erst einmal das Zimmer zu belegen und ein paar Klamotten zu wechseln. Mein riesen Deuter hält ja noch eine Hüttenhose bereit und somit wird es ganz bequem. Wieder in der Stube erfahren wir, das Halp-Pension die günstigere Variante ist und bekommen erzählt, welches Abendessen heute darin enthalten ist. Zucchini Suppe, Graupen-Risotto und Rippchen aus der Pfanne mit Kartoffeln. Dazu ein halber Liter Wein oder ein Glas Bier. Grappe und Espresso sowieso. Wir nehmen alles in dieser Reihenfolge, dazu noch zwei Wasser und kommen mit den anderen Bikern ins Gespräch. Diese Gruppe ist am vorletzten Tag ihrer Transalp kurz vor dem Ziel in Riva mit “Trail-Xperience” unterwegs. Man sieht in den einzelnen Gesichtern schon die Strapazen. Aber die Stimmung ist sehr locker. Die fahren, wie wir erfahren schon das 2. Mal in dieser Kombi und sind mit dem Veranstalter sehr zufrieden. Die Firma hat wohl eine gewisse Nähe zu Liteville, den erstens arbeitet der Guide dort, wie wir erfahren und zweitens gibt es Liteville Leihbikes, wovon auch zwei nun unten in der Hütte bei unseren Bikes stehen – hoffentlich bis morgen. 2. Tag, Rifugio Rosetta Jetzt sitzen wir auf der Rosetta Hütte, auf 2700 Meter über dem Meer. Wir sind mit der Seilbahn um 16:10 “up gelifftet” – die LETZTE Auffahrt heute. Als wir aus der Bergstation treten herrscht komische Stimmung. Eine Handvoll Bergsteiger sitzen herum und sprechen tiefstes Bayrisch – scheinbar über uns. Einige gucken ungläubig, was wir wohl mit den Fahrrädern hier vorhaben. Ein paar Dolen springen und fliegen um uns herum und generell ist alles kurz vor Feierabend. Dann ein Zeichen, alle Leute springen auf und verschwinden zur letzten Talfahrt in der Station. Nur der Wärter der Bergstation bleibt einsamer Zeuge unsrer Vorbereitungen zur Abfahrt Richtung Rifugio. Es ist kühl hier oben hat aber einen super Ausblick bei Abendsonne. Unser Plan im Rif. Rosetta zu übernachten hat gut funktioniert. Vorher wollen wir hier an der Hütte auf dem Steinernen Meer etwas rumbiken und sehen, wo die Wege, die mit viel Mühe aufgesetzt sind, hinführen. Bis zum Abendessen bleibt genügend Zeit hier oben. 2 Cappus haben wir selbstverständlich schon gleich zur Begrüßung genommen. Wir hatten reserviert, deshalb wurde uns Zimmer Nr. 10 freigehalten. Einige Bergsteiger sitzen rum, lesen ein Buch, dösen oder unterhalten sich. Uns nimmt keiner so richtig wahr – das stört auch nicht. Nur eine Horde Spitze rennen kleffend um jeden und auch uns herum. Wir fahren los und erkunden die Umgebung. Knappe 150 hm machen wir noch und schießen viele Fotos. Klasse Weitblicke. Auf Sentiero 756 sind wir ein ganzes Stück bergab gebikt, aber bis zum Einstieg in den wirklichen Downhill sind wir nicht gekommen. Durch die atemberaubende Bergwelt, kein Baum, keine Pflanzen, hier und da mal etwas Gras oder Moos, biken wir zurück zur Hütte und übernachten. Das Zimmer ist sehr gemütlich. Die ganze Hütte ist sehr schön. Unsere Bikes stehen einfach hinter dem Haus, immerhin unter einem Dach, direkt beim Plumpsklo. Vertrauen ist Ehrensache- Auch die Zimmer sind alle offen, und haben keine Schlüssel. Meine organischen Bremsbeläge, die ich vor der Tour drauf gemacht hatte quietschen fürchterlich. Ich habe jetzt die alten von vorne wieder hinten drauf gemacht. Wird sich morgen als nicht hilfreich herausstellen – anyway. Aber bis zur Talstation Funivia Rosetta verbrachten wir den zweiten Teil im Pasubiogebiet. Und das ist absolut Traumhaft. Da muss man echt hin. Um 6:30 klingelte unser Wecker auf der Hütte Rif. Papa. Die Nacht war in den seltsamen Hygiene-Schlafsäcken total warm. Ich habe geschwitzt, als wenn ich die Auffahrt nicht mit der Seilbahn gemacht hätte. Zwei Mal wurde ich nachts wach. Zuletzt, als ich dachte, über mir zersägt einer das ganze Hochbett. Das Frühstück zusammen mit der TrailExperience Combo – die in Jeans erschienen sind – war ausreichend und für ein Rif. auch echt ok. Wir hatten jeder 42€ auf der Uhr für Halbpension all-in. Mein Hinterrad war platt, als ich die Bikes aus dem Schuppen holen wollte. Nun gut, in der Morgensonne konnte ich fix den Schlauch wechseln. Nun ging es auf den Monte Palon. Sehr steil, nur schieben – die Atmung lief auf Hochtouren. Spannend wurde das Gebiet durch die Bauten und Kasematten aus dem Krieg. So haben wir viel Zeit hier verbracht. Es ging dann Richtung Rif. Lancia steil bergab, teilweise sehr schwierig. Nach dem Abzweig Rif. Lancia auf dem E5 hatten wir einen echten Traumtrail über 4 KM Länge. Immer wieder genügend Gefälle, schön schmal und mit der Sonne wirklich traumhaft. Das hätte nie zu Ende gehen dürfen. Aber jetzt stehen wir vor der Entscheidung Lancia Cappus oder pünktlich zur Talstation für den nächsten Up-Lift. Wir lassen Lancia rechts liegen. Dafür machen wir auf einer sehr schönen Alm (Foxi-Alm???) eine kleine Rast und genießen die Sonne. Jetzt stechen wir in den Foxitrail und genießen den bis zum reinfliegen in den Wald und bis zum Hinfliegen wegen Unkonzentriertheit. Der Trail ist anfangs sehr schwer, für mich teilweise auch zu schwer und hat spitze Kehren, die ich nicht packe. Später aber über eine gefühlte Ewigkeit super flowig. Ich stürze wegen einer Unkonzentriertheit auf weichen Waldboden, ohne Folgen. Von nun an war ich voll bei der Sache! Gegen Ende hatte ich Vmax. 74,5 auf der App. Das ist mein Rekord!!! Direkt am Auto kommen wir aus dem Hang. Die Zeit ist knapp, den die letzte Gondel zur Rosetta geht um zehn nach vier. Die Auto-Fahrt den Passo Rolle hoch war ebenfalls nach meinem Geschmack. Rifugio Rosetta “G. Pedrotti” 6:30, der Wecker klingelt. Ich bleibe liegen! PTZ angelt das iPhone am Ladekabel langsam in sein Bett und stellt endlich das Grillen Gezirpse ab. Nach einem Moment noch, mache ich für heute den Anfang. Ich gehe Richtung Edelstahltrog, der ist wohl eher als Kuhtränke geeignet, als als Waschbecken. Hier liegt ein Stück Seife. Durch das Regenwasser geht das Seifige Gefühl sowieso nicht von den Händen. Im Mund wärme ich eine Handvoll Wasser auf, um die Zahnpasta auszuspülen. Wir packen unsere Sachen und setzen uns bei Roberta in die Stube. Es ist schön angerichtet, mit Schokoherzen, aber nur mit wenige Essbarem. Zwei Zwieback sind erwähnenswert, 2 Stücke Butter, 2 Marmeladen und dazu 2 Liter Kaffee mit Milch – die braucht es auch, um die trockenen Zwieback zu schlucken. Wir zahlen für alles 102 Eur. und verabschieden uns in das nächste Abenteuer. Die Route enthält gleich zum Start eine Tragepassage. Die dauert aber an. Es ist nicht fahrbar auf Dauer und zudem ziemlich anstrengend. Nach 150-200 hm brechen wir ab. Das stellt sich als kluge Entscheidung heraus. Wir haben es immerhin versucht – später wäre noch eine Passage enthalten mit Seil – wer weiß ob das mit den Bike auf den Schultern gut funktioniert hätte. Das bleibt nun offen. Wir tragen zurück zum Rif. und folgen von nun an einem sehr beeindruckenden Trail mit unendlich vielen Kehren aller Varianten zurück zur Talstation. Dieser Trail wechselt mehrfach seine Steilheit, seine Beschaffenheit und eben die Radien der Kehren. Es kommt oft sehr heftig, sodass es mir nicht gelingt, die Kehren zu nehmen. Kleine Fortschritte erziele ich im Umsetzen. Aber die freien tiefen Blicke, die Nähe zu den mächtigen Felsen und den gigantischen Steintürmen gehen in den Kopf und in die Beine. Pala heißt in lokaler Sprache Turm. Die Pala, also das Gebiet durch das wir biken hat seinen Namen verdient. Die Pala hat viele Felstürme. Ganz unten im Wald wechselt der Trail schlagartig in einen stark verwurzelten Pfad, immer noch geeignet einen abzuwerfen, ist man nicht voll bei der Sache. Aber der Tag ist schon lang und das Frühstück war mäßig, also kommen jetzt unsere Powerbars zum Einsatz. So gestärkt schaffen wir es total erfüllt zur Talstation. Unser Plan, auf Malga Pala wenigstens 2 Cappus mit 2 Stk. Kuchen zu essen ist so gut, daß wir das pakende Auto einfach stehen lassen und gleich wieder in die Gondel einsteigen und hochfahren zur Mittelstation. Doch auf der Malga ist nichts los, alles verschlossen. Ab diesem Moment gehe ich auf dem Zahnfleisch. Jetzt ein 2 Riegel und zusehen, daß wir den knackigen Trail noch voll genießen können. Uns kommen drei Jugendliche mit 125er Enduros bergauf entgegen. Was für eine Überraschung – Stink und Knatter! Es geht mit Flow runter wieder zur Talstation und jetzt aber auf jeden Fall gleich ins Restaurant etwas oberhalb des Parkplatzes. Salat und Nudeln bzw. Trentiner Knödel füllen die Speicher wieder auf. 2 Cappus sind obligatorisch und entspannen. Dann erst rollen wir zum Auto und laden alles wieder ein. Auf zur dritten Hütte. Mit dem Skoda nun wieder den Rolle-Pass zurück zum Brennero. Den Brenner bis Abfahrt Bressanone und hier mußten wir erst einmal schauen, wo es jetzt lang geht. Das Navi hatte leider den Zielort S. Andrä nicht enthalten. So mussten wir in der Nähe der Seilbahn über die Kartenansicht ein Hotel finden, welches dann als Ziel im Navi enthalten war. Wir finden das Ziel aber trotzdem rechtzeitig und sind die letzten beiden, die mit der Funivia Plose auffahren. Die Gondeln sind aber so eng und klein, dass jeder eine Gondel für sich nehmen muss. Das Bike reinzufalten mit dickem Rucksack ist schon schwierig genug. Um 18:02 stehen wieder 2 wunderbare Cappus vor uns, die Sonne ist noch sehr schön und die Dolo’s leuchten um die Wette. Jetzt treten wir die letzten 500hm bergauf und erreichen nach ein paar wunderbaren Foto-Stopps die Plose Hütte um 19:30. Es sind noch drei Gruppen hier. Das Essen sollten wir gleich nehmen, den die Küche will seit 19:00 Uhr schließen. So sitzen wir verschwitzt am Tisch und lassen anrichten: Gemüsesuppe, gefolgt von Wienerschnitzel und Birnenkompott zum Nachtisch. Nach 2X2 Bier war bei uns Feierabend (…wir waren aber die letzte Gruppe…). Es gab eine Dusche noch am Abend, schön heiß und ohne Extrakosten – ich wollte nicht aufhören. Wir haben gut geschlafen. Der Wetterbericht im Radio sagt Nebel den ganzen Tag und ab Nachmittag Regen. Das mit dem Nebel stimmt. Draußen sieht man gar nichts. Mal sehen 🙂 was wir heute erleben. Jetzt auf der Ochsenalm hat’s wieder einen guten Cappucchino. Die Strecke bis hier ist schon sehr steil, allerdings ohne Weitblicke, da der Nebel sich bis jetzt um 10:30 noch nicht verzogen hat. Wir hatten ein paar interessante Stücke, die auch anspruchsvoll waren und volle Konzentration verlangten. Im Tal kann man ganz selten Brixen erkennen. Aber viel Hoffnung auf Weite Sicht haben wir heute nicht mehr. Der Jäger sitzt mit einer Flasche Bier, die neben seiner Flinte liegt vor der Hütte und erzählt Geschichten. Er schießt auf alles, was sich bewegt, am liebsten auf Biker 🙂 Wir machen uns wieder auf. Der nun folgende Trail führt mit ganz geringer Steigung immer am Hang entlang. Ich versuche streckenweise am Hinterrad von PTZ dran zu bleiben. Doch mangels ausreichender Kondition muss ich Peter ziehen lassen. Hat man genügend Kraft und Speed fährt man über die Steinplatten und Wurzeln entsprechend zügig und der Trail bekommt Flow – richtig super. Es begegnen uns Gruppen von Wanderern. Später folgt ein rechter Hand liegnder Einstieg in einen Singeltrail – die Abfahrt. Zwei Downhiller kommen daher, bezeichnen den Singeltrail als lässig und folgen dem Pfad den wir gekommen sind. Wir stechen rein in die Abfahrt. Die hat es in sich!


osoft

osoft

Fullyfahrer auf dem Weg zum E-MTB

3 Kommentare

ptz

ptz · 18. Oktober 2013 um 22:29

.. hab mir gerade den Plosebericht reingezogen und in Erinnerungen an unseren Trip geschwelgt. Die beiden Locals vom Traileinstieg waren echt lässig! Wir sind ja abschliessend nochmal hochgeschaukelt – bin gespannt auf den Bericht zum letzten DH, als wir Teile der Freeridestrecke vom “caidom” drin hatten 🙂 Bis bald PTZ

    osoft

    osoft · 26. September 2013 um 9:57

    …hatte es ganrnicht so hoch in Erinnerung. Das muss die Vorfreude gewesen sein. Andererseits, kann es auch eine Apnoe gewesen sein, die ich auf der Hütte erlitten hatte, denn dort habe ich meine Aufzeichnungen gemacht 🙂

ptz

ptz · 23. September 2013 um 17:14

.. übrigens bis zum Refugi Papa sind es schlappe 1500hm, Anghebeni 649m -> Porte Pasubio 1929m 🙂 Greeetz PTZ

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