Es-Cha Hütte erreicht 🙂

(Bericht im März 2021 von PTZ überarbeitet)

Es ist Sommer und ich habe vier Tage am Stück Bikezeit. In den Schweizer Alpen ist ein Wetterträumchen angekündigt. Kurzerhand den Kurzurlaub klar gemacht und los geht’s ins Oberengadin im Bündnerland!
Fahrleistungen: 3ooo Meter hoch und 7ooo Meter runter und das bei 150 Kilometer Strecke.

21. August 2016, Sonntag.

Bei der Anreise mit dem Auto wurde es im Albulatal so richtig schön. Ich war auf dem richtigen Weg, in eine sehr schöne, andere Welt. Die Hauptstrasse wechselte im pittoresken Bergdörfchen Bergün auf Kopfsteinflaster und schlängelte sich eng an den Bauernhäusern mit bunten Klappläden vorbei.

In Bergün

Am Bergünerstein zirkelte das Strässchen aussichtsreich an hier senkrecht abfallenden Felswänden vorbei. Viele Radler, meist Rennvelos, drehten ihre Sonntagstour auf der kurvigen Passstrasse. Es dauerte lange bis die Passhöhe auf 2315m erreicht war. Von dem vorhergesagten Sommerwetter war hier oben gar nichts zu sehen.

Albulapass 2315m.

Der Wind blies mir eiskalt ins Gesicht und es war neblig. Ich hielt mich nur kurz auf und düste auf der anderen Seite wieder runter ins Tal.

Der Aufstieg zur Chamanna Es-Cha

In Örtchen Madulain parkierte ich das Auto am kleinen Bahnhof. Ich musste alles Wichtige mitnehmen, denn mein Tagesziel war eine Berghütte auf 2594m. In La Punt war der richtige Einstieg in den Aufstieg ganz schnell gefunden. Etwa 600 Höhenmeter kurbelte ich die steile Passstrasse wieder rauf in Richtung Albulapass. Immer wieder zogen dröhnende PS Boliden an mir vorbei und ließen ihre tiefliegenden Karossen um die Kurven fliegen.

Geschrumpfter Porsche in der 180 Grad Kehre

Bei der Alps d’Alvra war endlich der ersehnte Abzweig mit dem Wegweiser ins Grüne erreicht. Jetzt folgte ich dem Wanderweg immer himmelwärts, bis zu einem kleinen Passübergang. Dort öffnete sich das Val d’Es-cha vor mir und ließ mich über die prachtvolle Natur hier oben staunen, zusammen mit ein paar Weidekühen, die hier ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgingen. Vor mir lag der riesige Talkessel Fuorcla Gualdauna, etwa in der Mitte rauschte der Ova Pischa d’Es-cha Bergbach und mein Weglein führte am Steilhang entlang mitten hindurch und am Ende konnte ich mein Tagesziel, die Berghütte Chamanna Es-cha ausmachen.

Kleiner Pass an der Fuorcla Gualdauna. Im Hintergrund am Hang winzig die Es-Cha Hütte.

Wow! Was für ein eindrückliches Naturerlebnis. In schönstem Abendlicht arbeitete ich mich langsam den Pfad hinauf. Immer wieder musste ich anhalten und die unglaublich schöne Umgebung anschauen, bewundern, einsaugen, genießen. Einfach toll! Solche genialen Erlebnisse sind der Grund warum ich so gerne Biken gehe! Das vergisst man nie mehr.

Auf dem Höhenweg durch die Fuorcla Gualdauna. Im Hintergrund der majestätische Piz Kesch.
Boah!

Ich gewann langsam immer mehr an Höhe und südlich von mir kam die verschneite Berninagruppe zum Vorschein. Das war noch das i-Tüpfelchen auf die Superlativen der Natur. Und ich mittendrin. Geil! Geil! Geil!

Super Trail. Im Hintergrund die Berninagruppe.

Das Abendessen war dann auch nicht mehr weit und stand quasi schon auf dem Tisch als ich in der Stüva, der urigen Hüttenstube eintrat. Ich blieb an dem Tag der einzige Gast mit Velo und teilte mir die Hütte mit zwei kleinen Wanderergruppen, die beide am nächsten Tag zur Porta d’Es-cha aufsteigen wollten und dabei Auge in Auge mit dem Piz Kesch, den gleichnamigen Gletscher oder das was davon noch übrig ist, zu überqueren. Ich probierte mein Glück noch am gleichen Abend und startete einen kleinen Abendspaziergang zur Porta. Aber es wurde bald dunkel und ausserdem ging auch noch ein kleiner Regenschauer nieder und zwang mich zum umdrehen. Es war sowieso Bettzeit und für Morgen hatte ich wieder Großes vor..

Kleine Wanderung am Abend oberhalb der Es-Cha Hütte.

Fahrleistungen: 14.83km 2:24:54h 6.14Vavg 30.19Vmax 834HM -65TM.
Es-Cha Hütte: Übernachtung mit Halbpension 70 CHF, es war toll und ich würde jederzeit wiederkommen 🙂

22. August 2016, Montag.

Die Abfahrt von der Chamanna Es-Cha

Am Morgen gab es Sonne satt. Kühle 9 Grad, aber kein einziges Wölkchen traute sich mehr an den Himmel und das sollte die nächsten Tage so bleiben. Ich wollte in der Früh los, aber ich war mit Abstand der letzte Gast, der die Hütte verließ. Die Wanderer von Gestern Abend rutschten wahrscheinlich schon längst über den Gletscher. Egal! Die Sicht war jetzt so klar, dass ich mich nur schwer von diesem Logenplatz losreißen konnte. Eigentlich hatte ich geplant direkt nach Madulain abzufahren, aber die Aussicht bei diesem Wetterchen nochmal durch den Talkessel der Fuorcla Gualdauna zu cruisen war zu verlockend. Gesagt getan: Mit Blick (wenn es denn möglich war, denn der Weg war nicht ganz einfach zu fahren..) auf die leuchtend, weiße Berninagruppe trailte ich am Steilhang entlang runter. Jetzt ging es immer leicht bergab, was den Fahrspaß in eine ganz andere Dimension hob.

Mit leichter Neigung nach unten und der Aussicht machte der Trail einen Heidenspaß!

Als ich an dem kleinen Übergang mit den immer noch entspannt grassenden Kühen ankam, war mein Glückshormonpegel gut gefüllt. Hier hatte ich von der Hütte aus eine Wegspur ausgemacht und das wollte ich probieren. Der Pfad war steil und so flog ich im Eiltempo den Hang hinunter, bis ich bei der Ruine der Burg Guardaval etwas oberhalb von Madulain noch einmal mit einer schönen Aussicht auf den Inn und das Oberengadin genießen konnte.

Vor der Ruine der Burg Guardaval. Unten der türkisblaue Inn im Oberengadin.

Eigentlich hätte ich noch ein bisschen mehr Zeit im urigen Madulain verbringen sollen, denn es war wirklich schön hier. Aber ich rollte hastig zurück zum Auto, um zu meinem Tagesziel nach Pontresina zu fahren. Hier hatte ich mich im Hotel Steinbock einquartiert und ich wollte für den Nachmittag noch eine Tour machen.

Der Nachmittag: von Pontresina über den Berninapass nach Poschiavo

Den König der Alpen “Capra Ibex” bekam ich zwar leider nicht zu Gesicht, aber das gleichnamige Hotel Steinbock hatte so einige Annehmlichkeiten zu bieten. Aber ich hatte es heute eilig wieder auf’s Bike zu kommen. Ich radelte durch herrliche Kiefern- und Arvenwälder hoch zum Berninapass, vorbei an 3 Bergseen dem kleinen Lej Pitschen, dem dunklen Lej Nair und dem großen Lago Bianco. Letzterer blitzte in verlockendem türkisblau in der Sonne.

Herrlicher Weg ganz nah am Lago Bianco

Der Weg ging ganz nah am Wasser entlang und war angenehm zu fahren, denn es gab hier nur einen Meter Höhenunterschied zu bewältigen. Am Südende des Lago Bianco begann die lange Abfahrt ins Val Poschiavo. Es war an dem Tag wenig los. Selbst die feine Aussichtsterasse des Restaurants Belvedere fand keine Besucher, trotz des schönen Ausblicks.

Top Aussicht ins Poschlav

Ein paar Meter tiefer kreuzte ich zum ersten Mal bei der Station “Alp Grüm” die Rhätische Bahn. Das sollte sich jetzt mehrmals wiederholen und ich bekam auch den roten Bummelzug zu Gesicht. Ein steiler Wandersteig führte weiter hinunter nach Cavaglia. Mein Magen hatte sich schon ein paarmal gemeldet und so kehrte ich in einer einladenden Jause ein. Hier bestellte ich auf Empfehlung des Hauses zum ersten Mal in meinem Leben “Sciatt”. Das sind so kleine Käsewürfel, die mit einem Teig überzogen und schwimmend ausgebacken werden. Das Ganze wird auf fein chiffoniertem Salat serviert und sieht ein bisschen aus wie ein überfülltes Vogelnest.

Die Sciatt sahen bissl komisch aus..

Optisch nicht so mein Fall, aber lecker war es allemal. Bevor ich in den finalen Hang abtauchte, gab es noch ein absolutes Highlight zu bestaunen: die Hinweisschilder deuteten auf einen Gletschergarten hin. Das musste ich mir anschauen. Die eindrücklichen Gletschermühlen werden auch “Töpfe der Riesen” genannt und man steht wirklich staunend davor. Prädikat sehenswert! Der finale Trail hinunter nach Poschiavo ließ sich dann zum Glück auch nicht lumpen und glänzte mit viel Flow. Immer wieder überquerte ich die Gleise der Rhätischen Bahn.

Das Örtchen Poschiavo. Im Vordergrund die Schienen der Rhätischen Bahn.

Ich nahm den Schwung aus dem Wald mit bis zum Bahnhof und kutschierte mit der nächsten Bahn wieder rauf zum Hospitz am Berninapass. In der Dämmerung ging es dann auf herrlichen Trails zurück nach Pontresina. Den ganzen Tag auf dem Bike, so mag ich das!

Fahrleistungen: 59.78km 5:13:23h 11.44Vavg 44.09Vmax 763HM -2825TM, davon 11.3km 1:04:21h 10.54Vavg 44.09Vmax 54HM -901TM für die Es-Cha Abfahrt.

23. August 2016, Dienstag

Teuflisch harter Wandertag zur Diavolezza

Ich startete morgens an der Talstation der Diavolezza Luftseilbahn, wohlwissend das der Aufstieg anstrengend wird. Die Seilbahn ist für Velos tabu. Zu dem Zeitpunkt hatte ich für den Nachmittag noch eine Rundtour durch das Val da Fein zur Forcola di Livigno im Hinterkopf, aber der Tag war am Ende zu kurz dafür. Etwa auf Höhe des Lej Pitschen verließ ich die bereits bekannte Route und stieg langsam auf ins Val d’Arlas. Nächster Halt was der gleichnamige Lej d’Arlas.

Wunderschöner Aufstiegspfad, hier durch ein Meer an Findlingen. Links der Rand vom Lej d’Arlas.

Über weite Strecken war Rad tragen angesagt. Während ich mich Schritt für Schritt den steilen Pfad hochkämpfte, konnte ich gut die eindrückliche Natur hier im Hochgebirge und die wunderbare Aussicht genießen. Mittlerweile tief unter mir blitzten die Bergseen in der Sonne, allen voran der Lago Bianco mit seiner hellblauen Farbe.

Tragen, Tragen, Tragen, Tragen, … , viel Tragen!
Ein feiner Ausblick!

Die wenigen Wanderer grüssten allesamt freundlich und hatten immer wieder aufmunternde Worte für mich übrig. Am P2609 kam ich über einen kleinen Kamm und gab den Blick auf den einige Meter tiefer liegenden Lej da Diavolezza frei. Langsam kam ich meinem Ziel näher. Allerdings musste ich auf kurzer Distanz noch knappe 400 Höhenmeter bewältigen.

Etwa in der Mitte der ersten teuflisch harten Steilstufe, schon grenzwertig mit dem Bike auf dem Rücken.

Das Bike auf dem Rücken wurde schwerer und schwerer, aber die Aussicht auf Tuchfühlung mit der gesamten Bergprominenz der Berninagruppe trieb mich weiter an, immer wieder einen Fuß vor den anderen zu setzen. Eine kurzes fahrbares Stück und 2 oberknackige Steilstufen später, war ich schließlich oben auf ziemlich exakt 3000m Höhe angekommen.

Endlich den teuflisch harten Aufstieg geschafft! Ich war auf Tuchfühlung mit dem Piz Palü und den anderen Bergriesen.

Die schöne Teufelin war geknackt, ein gutes Gefühl stellte sich ein, es aus eigener Kraft geschafft zu haben und mein leerer Magen machte sich auch lautstark bemerkbar. Plötzlich liefen hier überall Leute rum. Ein Pärchen in Hochzeitskleidern ließ sich vor der verschneiten Bergkulisse ablichten, Menschen machten Selfies von sich und anderen. Klar die Bergstation der Luftseilbahn war gleich da vorne, daß hatte ich total vergessen. Im zugehörigen Restaurant Berghaus genehmigte ich mir eine deftige Zuppa, eine dicke Gerstensuppe, lecker! Die Sciatt, Käsegrapfen auf Salatbett, waren hier übrigens auch auf der Karte, aber die Suppe war mir jetzt viel lieber. Nach dem Essen suchte ich mir ein ruhiges Plätzchen, um die vergletscherte Kette der Bergriesen ganz in Ruhe anschauen zu können: Piz Palü, Bellavista, Crast’Agüzza, dem Höchsten Piz Bernina 4049m bis zum Piz Morteratsch. Allesamt direkt vor meiner Nase.

Der Konzertsaal der Bergriesen öffnete sich. Die Eisriesen vor strahlend blauem Himmel, fantastisch!

Irgendwann schaffte ich es mich von diesem schönen Ort hier los zu reissen. Für den Abstieg war ich zunächst unentschlossen, welcher Weg sich am meisten lohnen würde. Im Nachhinein wäre die technisch anspruchsvolle Aufgabe mit dem Wanderweg vom Aufstieg möglicherweise die bessere Wahl gewesen, aber das extreme Steilstück mit der Treppe hielt mich davon ab. So wählte ich den Abstieg über den Firnschnee unterhalb des Sass Queder Gipfels. Der sacksteile Hang war ein spassiger Rutsch, der aber bald in einer hässlichen Grobschotterpiste mündete, weil der Schnee von der Sonne gnadenlos weggebrutzelt wurde. So wurden die 400 Höhenmeter runter zum Lej da Diavolezza relativ unspannend vernascht. Ab hier wechselte ich auf den Wanderweg, der ganz abwechlungsreich, weiter unten sogar im schönen Zickzack, zurück zur Talstation der Diavolezza-Bahn führte.

Die Abfahrt war manchmal verblockt und immer sehr aussichtsreich …
… und schnell!

Im Schlussstück beanspruchten einige Weidekühe den Pfad für sich und ich hatte ordentlichen Respekt so nah an den Tieren vorbeizufahren. Ist aber gut gegangen: Kuh gut, Biker gut, alles gut.

Für eine Rundtour durch das Val da Fein war die Zeit zu knapp. Aber dafür konnte ich mein Freiluftabendessen in der Spätnachmittagsonne, in dem sehr schön angelegten Garten meines Hotels Steinbock geniessen und Pläne für den nächsten Tag .

Abendsonne im Garten meines Hotels Steinbock mit der zum Restaurant umfunktionierten, alten Diavolezza-Seilbahn.
Mahlzeit!

Fahrleistungen: 14.73km, 2:14:33h, 6.56Vavg, 37.2Vmax, 315HM, -836TM (die Werte sind ungenau durch die langen Tragepassagen!).

24. August 2016, Mittwoch

Bähnlitag!

Heute ist gemütlich angesagt. Der gestrige Wandertag zur Teufelin war hat, sehr hart. Also machte ich heute auf Warmduscher und rollte mich im Auto nach Bever, um von hier gemütlich nach St. Moritz zur Chantarella Standseilbahn zu cruisen. St. Moritz liegt nett am gleichnamigen See und vor allem die uralten Luxushotels aus dem vorletzten Jahrhundert, wie das Badrutt’s Palace von 1896 mit seinem markanten Turm, sind ganz nett anzusehen.

Die Villen von St. Moritz.

Aber ich fühlte mich hier nicht wohl und suchte den direkten Weg zur Standseilbahn. Hier war es nicht wirklich besser. Die Infrastruktur ist ohne Zweifel super, aber buntig, gestylte Showbaiker sind einfach nicht meins. Trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen bei der Coviglia in die Murmelbahn zu gleiten und den bekannten Olympia-Flowtrail wenigstens einmal abzufahren. Die 500HM rollt man quasi am Stück runter -> Speed = Fun! Und ist ruckzuck wieder an der Chantarella und ebenso schnell – der Burgergrill für die obercoole Baikerszene blieb dafür links liegen – wieder oben an der Corviglia.

Tolle Ausicht vom Flowtrail auf den St. Moritzer See. Die Engadiner Seenplatte lugt auch raus. Links das Val Bernina mit Pontresina.

Von hier ließ ich mich noch eine Etage höher zum Piz Nair liften. Ohne große Mühe erreichte ich so eine Höhe von 3022m, 20 mehr als der höchste Punkt gestern, der so viele Körner gekostet hatte. Hier oben am Aussichtspunkt beim Steinbock traf ich ein älteres Wandererehepaar wieder, die mich Gestern schon auf der Diavolezza freundlich angespochen hatten. Nach dem netten Plausch begann meine Abfahrt.

Die erste Schleife vom Piz Nair: “Las Trais Fluors”

Ich umrollte den Piz Nair einmal fast komplett, bis ich zur markanten Fuorcla Schlattain kam, Anfangs nur ein hässlicher Ski-Sommerschotter soweit das Auge reichte, entwickelte sich der Weg zu einem schönen Singletrail, der bis zum Lej Alv und dem davorliegenden, leider hässlichen, weil künstlich angelegten Speichersee führte. Jetzt war wieder Klettern angesagt. Okay, ganz so schlimm kam es nicht. Der Aufstieg über die Chamanna Saluver bis zum Scheitelpunkt Nahe des Sass Nair musste zwar hart erarbeitet werden, war aber über weite Strecken ganz gut fahrbar.

Aufstieg oberhalb der Chamanna Saluver mit Schmackes in den Waden fahrbar 🙂 und weiter über den Kamm rechts.

Jetzt wurde es richtig schön.

Der Trail schlängelte sich zunächst kurvig über ein riesiges Hochplateau unterhalb der markanten Gipfel “Las Trais Fluors”, ist aus dem Rätoromanischen und steht für die “Die Drei Blumen”.

Kongeniale Abfahrt auf dem Hochplateau vor den Las Trais Fluors.

Der Flow nahm jetzt kein Ende mehr und führte an den imposanten Steilhängen Munt da la Bes-cha entlang, über die Alp Clavadatsch, bis schließlich zur Wegekreuzung Alp Munt. Es waren zum Glück nur wenige und verständnisvolle Wanderer unterwegs, die den schmalen Pfad immer schön freigaben. Die Kette an Highlights riss nicht ab, denn der finale Trail hinunter nach Samedan hieß nochmal 500 Höhenmeter feinster, technischer Zickzack-Trail durch das Wäldchen God da Munt. Von Samedan rollte ich am Inn wieder nach St. Moritz, kurz an einer der Steilkurven der Olympia-Bobbahn vorbei und wieder auf direktem Weg zur Standseilbahn, um noch einmal ohne Anstrengung auf den Piz Nair zu kommen.

Die zweite Schleife vom Piz Nair: “Über den Suvretta Pass ins Val Bever”

Auf der kurzen Strecke vom höchsten Punkt am Piz Nair bis zum Suvretta Pass vernichtete ich satte 500 Höhenmeter. Die Pfadspur zog sich in weiten Schwüngen durch die Steinwüste und den Steilhang hinunter. An einer windgeschützten Stelle tauchten unverhofft einige gelbe Farbkleckse am Wegesrand auf und tauchten die Szenerie in ein unwirtliches Blumenmeer und das mitten in einer Wüste aus Fels und Stein.

Bunte Farbtupfer säumten den Pfad durch die Steinwüste.

Die Blümchen nutzten hier konsequent die kurze Sommerzeit und streckten sich mit aller Macht der Sonne entgegen und den Biker erfreute es natürlich sehr. Am Suvretta Pass kamen vier Wege zusammen. Ich orientierte mich in Richtung Val Bever. Und was jetzt kam, war ein lange andauernder Abfahrtshochgenuß für alle Sinne!

Der Pfad schlängelte sich mit dem Ova da Suvretta durch das Val Bever.

Genau dafür mache ich diesen faszinierenden Sport seit Jahrzehnten mit Begeisterung. Immer wieder hielt ich ehrfürchtig an, um mich umzuschauen und einfach nur zu genießen. Von allen Seiten gurgelten kleine Wasserläufe die Steilhänge hinunter und machten den Ova da Suvretta Bergbach von Meter zu Meter wilder. Anfangs durchquerte der Pfad mehrmals den glasklaren Wasserlauf. Weiter unten konnte man sogar dem Wasser deutlich ansehen, welchen Spass es machte hier in diesem Naturparadies runterzufließen.

Herrlicher Pfad durch das Val Bever.

Von Meter zu Meter wurde es grüner und üppiger um mich herum. Die Pfadspur schlängelte sich unaufhalsam dem Talboden entgegen und ich genoß jeden Zentimeter dieser Anfahrt. Bei der Alp Suvretta wurde die Pfadspur etwas breiter, aber der Naturgenuß blieb auf allerhöchstem Nivau. Auf dem leicht abfallenden Natursträsschen gleitete ich, am inzwischen Beverin Bergbach, durch das herrliche Val Bever.

Natursträsschen am Beverin Bergbach.

Die jetzt tieferstehende Sonne beleuchtete die Szenerie eindrucksvoll.

Talausgang des Val Bever.

Mein Magen sendete nach dem ereignisreichen Tag unüberhörbare Hungersignale und das Gasthaus Alp Spinas kam mir da gerade Recht. Bei lecker Süppchen und Käffchen konnte ich das gerade Erlebte nochmal Revue passieren lassen, bevor es glücklich udn zufrieden zurück zum Auto ging, dass ich am Morgen am Ortsausgang von Bever abgestellt hatte. Von hier ging es wieder heim, aber mit unvergesslichen Erlebnissen an einem Ort, der dem (Bike-)Paradies sehr sehr nahe kommt. Ich komme wieder 🙂

Fahrleistungen: 58.95km, 4:49:03h, 12.23Vavg, 46.56Vmax, 689 HM, -3314TM.

ENDE.


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