Hallo zusammen, Nachdem wir in den letzten Jahren am Lago mit grosser Begeisterung die Mosertouren nachgefahren sind, wollten wir auch mal weg von den ausgetretenen Pfaden und etwas Neues ausprobieren. Das Risiko nach 2000Hm Aufstieg eine beschissene Abfahrt machen zu müssen oder mit den Bikes an einem Klettersteig zu landen wollten wir allerdings nicht eingehen. Wenn man sich im Web ein wenig umschaut, finden sich viele Infos zu den Lagotrails. Daraus haben wir uns einfach was passendes gebastelt. Lest doch einfach selbst: Donnerstag 26. April 2007 “Sentiero 422” 26,16 Km, 2:30:25 Std, 10,67 Avg, 64,0 Vmax, 900 Hm Riva – Pregasina – Malga Palaer – Sentiero 422 – Ponale – Riva
Um Zeit zu sparen, parkten wir das Auto direkt nach der Ankunft am Lago unterhalb des Brione. Das Einchecken im Centrale konnten wir auch später noch im Dunkeln machen. Die Zeit für eine ausgedehnte Auftakttour war einfach viel zu wertvoll. Die Bikeklamotten waren schnell angezogen und los ging’s. Ohne einen Zwischenstop am Flora vorbei, radelten wir durch die Altstadt von Riva zur alten Ponale. Das Panoramasträsschen war einfach immer wieder gut. Gemütlich kurbelten wir nach Pregasina rauf und genossen die Lagoluft. Nach einem Päuschen bei der kleinen Kirche am Ortsende ging es schliesslich in den steilen Anstieg zur Malga Palaer. Die Betonpiste mit den unzähligen Querrinnen war nach wie vor sauheftig. Im Schotter ging es zum Glück sanfter nach oben. Aber die 900 Höhenmeter mussten wir uns, nach 8 Stunden im Auto, hart erarbeiten. An der Malga hielten wir kurz an und überlegten ob man hier übernachten könnte. Aber wir wollten den Trail und kurbelten weiter, am Abzweig zu dem Waldpfad zum Passo Rocchetta vorbei, bis zum Einstieg in den Sentiero 422. Das Panorama knapp 1km über dem See war klasse und der Einstieg in den Trail sah vielversprechend aus .. nix wie rein in den Trail.
Wir knipsten noch ein bisschen rum, schraubten den Sattel nach unten und stürzten uns in die Abfahrt. In unzähligen Kehren ging es, für Lagoverhältnisse recht flowig nach unten. Schliesslich kamen wir an DIE Schlüsselstelle. Eine riesige Stufe in einem engen mit Felsen gespickten Korridor musste überwunden werden. An der Seite gab es einen Chickenway, der aber wegen der Steilheit auch nicht wirklich einfacher erschien. Was soll’s, da mussten wir durch. Osoft ging’s in seiner unnachahmlich, lockeren Art als erster an. Die Arschkerbe hing nur wenige Milimeter über dem Stollenprofil des Hinterreifens, aber er meisterte die Engstelle ohne Probleme. Ich nahm allen Mut zusammen und rollte auf das Stufenmonster zu. Osoft war mit seiner Spiegelreflex schon in Position gegangen, um mich beim Freiflug über den Lenker zu knipsen. Aber es ging alles gut. Der Rest des Trails war wieder einfacher. Bei Pregasina probierten wir dann den Trail der hinter dem Tunnel anfängt und weiter unten die Ponale kreuzt. Das obere Teilstück stellte sich aber leider als langweiliger Flop heraus. Da macht es mehr Spass gemütlich die Ponale bis zum Einstieg in das untere Teilstück zu rollen und dann die technische Passagen des Trails zu geniessen oder man rollt einfach auf der Ponale bis Riva aus und kann schneller das furchtbar leckere Essen im Centrale geniessen ..
Freitag 27. April 2007 Bocca Fobia – Passo Nota – Sentiero 117 41,53Km, 5:12:29Std, 8,26Avg, 54,5Vmax, 1900Hm, um die 20°C (max 30, min 14) Limone – Vesio – Bocca Fobia – Passo Nota – Sent 117 – Limone
Am nächsten Morgen ging es zunächst gemütlich mit der Fähre bis Limone. Nach dem obligatorischen Cappuccino kurbelten wir die endlose Asphaltstrasse bis Vesio. An der Kapelle machten wir während dem Collazione Bekanntschaft mit einem metallfressenden Riesenfalter. Bevor der unsere Bikes vernichten konnte sind wir schnell über den kleinen Pass zur Molkerei Alpe del Garda weitergefahren. Dort genehmigten wir uns – auf die ersten 700 Höhenmeter – einen frisch gezapften Joghurt, bevor es an den Schotteranstieg auf dem 218er zum Monte Cocca ging. Weiter oben wurde der Weg zum Pfad und schlängelte sich kilometerlang, oft ausgestetzt, an der Hangkante entlang. An der Stelle wo man den eingestürzten Tunnel umträgt, hingen wir – wie jedes Mal – wieder etwas auf der Wiese ab und genossen die Ruhe und das Panorama bis zum Lago.
Bis zur Bocca Fobia machte der Pfad noch einige Auf und Abs, die wir trotz der Anstrengungen genossen, weil die Landschaft hier oben einfach genial ist. An einem der giftigen Gegenanstiege kamen uns (bergauf!) zwei Biker in holländisch-orangenen Rabobank Teamtrikots entgegen gesprintet und grüssten freundlich. Wir überlegten kurz und kamen zu dem Schluss, dass die zwei nur Bart Brentjens und Björn Hakdalen beim Marathontraining gewesen sein können. Wir waren beeindruckt …
Die Abfahrt vom Bocca Fobia ins Valle di Bondo ist ein endloser, flowiger Trailrausch. Leider mussten wir die Bondostrasse nochmal einige Kilometerchen, waren glaube ich 3 oder so, bis zum passo Nota hochkurbeln. Nach den geleisteten Höhenmetern war das ganz schön kräftezehrend. Die Hütte am Nota hatte im April natürlich zu und wir mussten unsere verbliebenen Leckereien aus den Rucksäcken blündern. Weil wir doch ganz schön ausgepowert waren trafen wir hier kurzerhand die Entscheidung den 117er für die Abfahrt nach Limone zu nehmen. Die eigentlich geplante 102-112 Kombi musste noch etwas warten.
Auf der Biker-Autobahn zwischen Tremalzo und Passo Rocchetta schwelgten wir wieder in Erinnerung an frühere Touren. Immer wieder schweifte der Blick über das Valle Signol auf die andere Seite wo sich markante Trails von der Dalcoalm ins Tal bis Limone stürzen. Einer davon ist der 102er, den wir noch auf der Rechnung haben .. Dagegen ist unsere Abfahrt eher einfach, obwohl ich gerne zuschauen würde, wenn die Teilnehmer des Bike-Extreme Rennens in diese Abfahrt gehen. Das absolute Highlight des 117ers ist das kleine Pflasterweglein, das sich am Ende sausteil den Hang runter wickelt. Hier hatten wir maximalen Spass. Schnell waren die 1300 Höhenmeter vernichtet und wir rollten wieder durch die schmalen Gassen von Limone zur Anlegestation der Fähre. Es war gerade noch genug Zeit für ein Gelati .. Samstag 28. April 2007: 50,76Km, 5:51:26Std, 8,99Avg, 64,8Vmax, 2800Hm, um die 20°C (max 30, min 14) Baitoni – Bondone – Bocca di Cablone – … – 136 Kehren – …- Limone Moser Kombi der Touren 28 und 39
Nach Einkauf bei Omkafe und einer längeren Autofahrt sind wir die Tour am Lago d’Idro gegen 11:15Uhr gestartet. Von Baitoni bis Bondone ging es 300 Höhenmeter durch den Wald gemächlich auf einer Asphaltstrasse bergauf. “Du Köhler” in Bondone: Im Köhlerdorf Bondone machten wir Frühstückspause an einem Köhlerdenkmal. Auf einer Hinweistafel gab es interessante Infos über die harte Arbeit der Köhler zu lesen. Die lange Pause war gut, denn oberhalb von Bondone windete sich ein sausteiles Asphaltsträsschen hoch bis zur Alpo-Alm bei 1500m. Unterwegs überholte uns ein Typ, der laut schnaufend und im Stehen, sein Rennrad den steilen Berg hochdrückte. Wir befürchteten einen Notarzt mit Sauerstoffzelt ordern zu müssen, aber der Rennradler drückte die endlose Rampe gnadenlos rauf.
Nach der Alm lichtete sich der Wald und das Panorama auf die umliegenden Berge war grandios. Der Weg wurde zum Pfad und das letzte Stück bis zum Bocca di Cablone (1775m) mussten wir schieben. Oben angekommen machten wir drittes Frühstück und versuchten staubtrockene Paninis zu essen. Mit Wasser wurde aus den Paninis so ein komischer Brei ohne Geschmack, aber der Hunger trieb’s runter ..
Am Bocca genossen wir noch einige Zeit in der Sonne die Ruhe, bevor wir uns in die endlose, lange Schotterabfahrt stürzten. Im Talgrund endete der Abfahrtsrausch an einem uralten, baufälligen Viadukt. Hier mussten wir an einer Quelle zunächst etwas Wasser zapfen, da wir wegen den Paninis nichts mehr hatten. Mit kraftraubenden Zwischenanstiegen ging es durch mehrere Bergdörfer. (… hier fehlt noch was …)
Die Sonne versteckte sich schon hinter den Bergen, als wir auf einem grasigen Pfad den Westhang des Monte Stino – etwa 800m über dem Idrosee – querten. Dann kamen wir endlich an den ersehnten Einstieg in den Kehrentrail. Der Moser rät zwar deutlich ab und spricht von Selbstzerstörungsgefahr. Aber wir wollten’s wissen und stürzten uns todesmutig in die Abfahrt. Kehre um Kehre schlängelte sich das Pfädchen den Hang hinunter. Jetzt merkten wir deutlich die bereits geleisteten 2800 Höhenmeter des Tages: einige Kehren war so steil und eng, dass wir sie nicht ganz sauber fahren konnten. Das war schon ein Jammer, erst ganz am Ende eines anstrengenden Biketags trafen wir auf das Highlight und waren so kaputt, das wir es nicht mehr richtig krachen lassen konnten. Dazu kam leider auch noch, dass es schnell duster wurde. Die Sonne war schon lange weg und wir hatten nur noch wenige Minuten Licht und dann dieser endlose Pfad.
In unseren heimischen Mittelgebirgen sind die Abfahrten so schnell zu Ende und die knackigen Passagen sind sowieso meistens nur kurz. Hier am Lago ist das ganz anders. Als wir endlich auf Seehöhe in dem Feriennest Vesta ankamen war es fast dunkel. Und jetzt sollte unser Abenteuer beginnen .. Es gab keine Verbindungsstrasse auf dem kurzen Stück von Vesta nach Baitoni. Aber es sollte einen kleinen Steig geben, den man mit den Bikes befahren kann. Die Alternative wäre eine Seeumrundung auf der Strasse gewesen. Aber der See war riesig und im Dunkeln mit den Autos um die Wette fahren war keine gute Idee. Also suchten wir den Einstieg in den kleinen Steig. Wir fragten ein paar Jungendliche die im Dorf abhingen, aber die hatten keine Ahnung weil sie nicht von hier waren. Also versuchten wir unser Glück alleine. Am Ortsausgang fanden wir schnell einen gut fahrbaren Pfad, aber der löste sich leider irgendwann im Nichts auf. Nachdem wir zweimal, mit geschulterten Bikes, gefährlich über steile Abgründe klettern mussten, haben wir beschlossen umzudrehen. Inzwischen war es stockdunkel und wir sahen praktisch nichts mehr. In Vesta war tote Hose. Es gab nicht eine Kneipe wo man hätte fragen können. Also fuhren wir weiter zum nächsten Weiler. Aber auch hier Fehlanzeige. Es ging durch einen Tunnel und wir sahen die Hand vor den Augen nicht. Dann kam ein Campingplatz. Wir klingelten an der Rezeption, aber auch hier war alles ausgestorben. Erst einige Kilometer weiter kam eine Ortschaft. Ein freundlicher Italiener organisierte uns ein Shuttle nach Baitoni. Der Transporter seines Kumpels war gross genug für unsere Bikes und uns. Wir waren glücklich als wir am Parkplatz in Baitoni ankamen, auch wenn wir einige Euronen für das “Taxi” abdrücken mussten. Inwischen war es schon 22 Uhr. Auf der Rückfahrt nach Torbole gaben wir zuerst ein Lebenszeichen ans Centrale und kündigten uns zum Essen an. Floriana hatte uns schon vermisst und versprochen, dass der Koch eine Überstunde für uns machen wird. Das war klasse, aber dann kam das nächste Problem. Der Tank war leer und keine Tankstelle weit und breit. Wir steckten mitten in der Kehrenauffahrt ins Ledrotal und der Tank war schon längere Zeit im Roten Bereich. Aber auch das ging gut. Mit dem letzten Tropfen rollten wir zu einer Tanke mit Tankautomat. Im Centrale waren wir natürlich die letzten Gäste und genossen um Mitternacht bei Salat und Pizza den Rest des Abends in unseren muffligen Bikeklamotten, denn zum Duschen war keine Zeit geblieben .. Sonntag 29. April 2007: 9,28Km, 1:07:08, 8,84Avg, 42,8Vmax, 400Hm Arco – Padaro – Arco Kurze Abschiedstour in der Mittagshitze (>32°C) in den Olivenhängen oberhalb von Arco. An einem steilen Anstieg konnten wir den Marathonisti zuschauen. Leider riss meine Kette am Ende der Abfahrt ..
0 Kommentare